Abschied müsse man üben, schrieb ich im letzten Jahr, nachdem die Elektromusikszene erst um den großen Klaus Schulze trauern musste und kurz danach noch einmal um Evangelos Papathanassiou. Ihnen folgte Ende 2022 mit dem Ash Ra Tempel- / Ashra-Mastermind Manuel Göttsching ein weiterer Held der Elektronik-Rockmusik der 1979er und 1980er Jahre. Jetzt gab es die Meldung, dass auch Ryūichi Sakamoto von uns gegangen ist.
Der japanische Filmkomponist, Musiker, Schauspieler und Produzent verstarb diese Woche nach langer, schwerer Krankheit im Alter von 71 Jahren; Sakamoto litt an Krebs. Bekanntheit erlangte er in den 1970ern als Chef der ElektroPop-Band Yellow Magic Orchestra und als Komponist der Filmusiken für erfolgreiche Kinofilme wie „Furyo – Merry Christmas, Mr. Lawrence“ (1983), „Der letzte Kaiser“ (1987), The Handmaid’s Tale (1990) oder „The Revenant – Der Rückkehrer“ (2015). In dem Kriegsfilm „Merry Christmas, Mr. Lawrence“ übernahm er an der Seite von David Bowie eine Hauptrolle.
Mit seinem Yellow Magic Orchestra, das einst neben Kraftwerk zu den Wegbereitern des Techno-Sounds gezählt wurde, schuf er einst die Grundlage für den Synthiepop und auch mit der Verschmelzung von Pop, Klassik und globalen Rhythmen sowie seinen experimentellen Eskapaden inspirierte er viele Künstler weltweit. Vor knapp einem Jahrzehnt wurde bei Ryūichi Sakamoto Rachenkrebs diagnostiziert, 2021 kam Damkrebs hinzu. Trotz verschiedener Operationen konnte er den Krebs am Ende doch nicht besiegen.
Geschrieben und © 2023 von Rainer W. Sauer für CBQ Verwaltungstraining & BRAIN.EVENTS