SELBSTDARSTELLUNG?! | Was man bei Ihrem Bewerbungsgespräch nicht hören möchte

Wer im ÖD versucht, neue MitarbeiterInnen zu gewinnen, der hat es heutzutage nicht leicht. Der richtige Umgang mit dem demografischen Wandel und/oder der Generation Z will gelernt sein. Möchte oder muss man aber selbst den Arbeitsplatz wechseln und wird in ein persönliches Bewerbungsgespräch eingeladen, dann sollte Wert gelegt werden, auf das, was man dort erzählt. Dabei gibt es Dinge, die immer wieder einmal zu hören sind – leider. Denn von solchen „Killerphrasen“ ist dringend abzuraten. Fümf davon wären:

1.) „Was genau wäre meine Tätigkeit bei Ihnen?“

Obwohl der Punkt meist erst zum Ende des Gesprächs kommt, habe ich ihn an den Anfang gestellt, weil der Kandidat / die Kandidatin hier vielen wieder einreißen kann, was zuvor mühsam an Vertrauen aufgebaut wurde. Es ist die Phase, in der auch dem Arbeitgeber Fragen gestellt werden können und hier empfiehlt es sich, ein inhaltlich gutes Gespräch nicht dadurch zu beschädigen, dass man nachfragt, was genau die neue Tätigkeit umfassen soll. Nicht, dass dies uninteressant wäre, aber in aller Regel haben Personalabteilungen bzw. – bereiche schon im Vorfeld darauf geachtet, dass die BewerberInnen begründen, warum sie sich für genau dieses Stelle interessiert hatten.

Kommt aber im Gespräch diese Frage des Berwerbers oder der Bewerberin auf, heißt das nichts anderes als: der Mensch, der bei uns arbeiten möchte, hat sich anscheinend überhaupt nicht wirklich mit dem Tätigkeitsfeld auseinandergesetzt. In diesem Fall wird ein Kandidat / eine Kandidatin für den Arbeitgeber beliebig. Und so etwas möchte keine Verwaltung einstellen. Als Alternative sollten Fragen gestellt werden, die zeigen, dass man sich im Vorfeld mit dem kommunalen Unternehmen / der Verwaltung / Dienststelle usw. beschäftigt hat. Und man kann gerne ergänzen, dass man (und was man) auf der Homepage als Info nicht gefunden hat. Fällt einem dagegen so gar nichts mehr ein, was man am Ende des Gespräches noch wissen möchte, dann sollte man sagen, dass eigentlich alles gesagt worden ist.

2.) „Egal – ich kann alles“

In der derzeit vorherrschende Situation , dass der Öffentliche Dienst ein Vielfaches mehr an ausgeschriebenen Stellen nicht besetzen kann, als noch vor einem Jahrzehnt, gibt es häufig Schnittmengen zwischen einzenen Stellen. Im Bewerbungsgespräch wird man also herausfinden wollen, ob die BewerberInnen sich eher für die eine oder die andere Stelle eignen. Typische Fragen sind in diesem Zusammenhang: „Welcher dieser Bereiche macht Ihnen mehr Spaß?“ bzw. „Welche von diesen beiden Tätigkeiten können Sie besser erledigen?“

3.) „Ich hatte bisher noch nicht die passende Stelle gefunden… “ bzw. „… in meinem aktuellen Job fühle ich mich nicht genug gefordert.“

Einmal davon abgesehen, dass ein solches Statement ziellos und verloren wirkt, wenn Bewerberinnen nicht einmal andeuten, weshalb es so gewesen sein soll, wird der Personalchef immer denken: „Warum soll das bei der Stelle, um die es bei mir geht, ander sein?“ Verwaltungen wollen jemanden haben, der etwas zu den Zielen und Aufgabenstellungen etwas beisteuern kann, indem er proaktiv ist, seine Arbeit gut ausführt und Ideen und Lösungen bietet. Darüber sollten BewerberInnen reden.

4.) „Auf diesem Gebiet bin ich Experte / Expertin!“

Einmal davon abgesehen, dass sich dies in der Probezeit heraustellen wird, sollten BewerberInnen darauf achten, nicht mit ihren Fähigkeiten zu prahlen. Das signalisiert geradezu Selbstüberschätzung, insbesondere bei Fähigkeiten, die erst über die Zeit perfektioniert werden können. Das können auch Sätze sein wie „Ich bin / war CEO“ oder „Das kann ich im Schlaf“. Was man auf Arbeitgeberseite lieber hört, ist, dass man sich hierfür und dafür begeistert und es liebt, in diesem Bereich Neues zu lernen.

5.) „Eine Frage noch: Wie ist das bei Ihnen mit dem Urlaub geregelt?“

Solche oder ähnliche Fragen zeigten mir, dass die Bewerberin oder der Bewerber bereits hier und jetzt daran denkt, eine Pause einzulegen. Ich aber suchte Menschen, die meinen Arbeitsbereich verstärken, nicht solche, die sich ärgern, wenn sie nicht schon während der Probezeit Strandurlaub nehmen dürfen. Bei allem Respekt vor den Wünschen der Generation Z, wie ein eigener Dienstlaptop und dem Erläutern des Nachhaltigkeitsportfolios der Verwaltung, ist es wichtig, jemanden einstellen zu können, der breit gefächerte Fähigkeiten hat, da sich viele Verwaltungen doer Kommunale Unternehmen aktuell schnell bewegen. Als Arbeitgeber sucht man also nach agilen Kandidaten, die sich in einem wachsenden Arbeitsfeld schnell anpassen können.

Geschrieben von und © 2022 für Rainer W. Sauer / CBQ Verwaltungstraining

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