INSPIRATIONSKRAFT | Das macht einen guten Keynote Speaker aus

„Nur ein Mensch, der Selbstvertrauen hat, kann das Vertrauen anderer erwerben.“ (Vera F. Birkenbihl)

Wie Sie vielleicht wissen, werde ich zwischen meinen Verwaltungstrainings ab und an als Keynote Speaker gebucht. Noch nicht so oft, wie ich das für notwendig erachte, wenn es um die zukünftige Ausrichtung der öffentlichen Verwaltung geht, aber es nimmt nun nach Wegfall von Corona-Restriktionen wieder zu. Wofür werde ich verpflichtet? Wohl kaum wegen dem, was auch andere Speaker zum Thema Verwaltung zu erzählen haben.

Die von mir hoch geschätzte, doch viel zu früh von uns gegangene Vera F. Birkenbihl pflegte zu sagen: „Nur wer die Bedürfnisse seine Zielgruppe kennt, kann sie motivieren.“ Ich ergänze das immer um die Erkenntnis, dass man stets das machen sollte, was man kennt oder gut kann. Meine Stärke ist die Nähe zur Verwaltung, in der und für die ich mehr als 45 Jahre tätig war. Dort, wo andere Zahlen / Daten / Fakten aus dem Internet und Büchern zusammenstellen, um zu glänzen, berichte ich aus eigener Erfahrung.

In der Tat fehlt es einigen Keynotes an den beiden wichtigsten Bestandteilen ihrer Wirkungs- und Inspirationskraft: persönlichen Erfahrungen und der eigenen Sicht der Dinge. Wenn man mich in Radio, TV oder auf Veranstaltungen als Verwaltungsexperten anfragt, habe ich schnell eine Vorstellung, was es braucht, um meine ZuhörerInnen im Sinne des Auftrags zu fesseln. Neben einem tiefen Verständnis für das Thema brauche ich aber auch noch eine Geschichte, die ich erzähle, eigene Erfahrungen, die ich mit einbinde, kleine Lebensweisheiten die zum Thema passen und last but not least individuelle Beispiele, die im Gedächtnis der ZuhörerInnen hängen bleiben sollen.

Wichtig ist für jeden Speaker auch sein ebenso unvergleichlicher wie markanter Stil. Nehmen wir noch einmal Vera F. Birkenbihl als Beleg. Egal ob es Vorträge aus den 1980er Jahren sind, bei denen sie auf zwei nebeneinander platzieren Flipcharts virituos schnell-zeichnete oder Bühnenshows aus den 2000ern, als sie zeitgleich mit zwei Overhead-Projektoren agierte: durch ihre Mischung auf Enthusiasmus, mit ein wenig Selbstironie und Humor, erzielte sie vor jedem Publikum schon vom Ansatz her Wirkung. Über meinen Stil müssen andere urteilen, aber auch ich versuche live zu informieren, zu missioniern und dabei den Humor nicht außer Acht zu lassen.

Lassen Sie mich nun noch ein klein wenig auf den Ansatz von Keynotes eingehen:

1.) Fangen sie ZEITIG an mit der Ausarbeitung der Keynote und vermeiden sie Prokrastination. Hier kann man ein paar meiner Gedanken dazu nachlesen.

2.) Ihre ZuhörerInnen mögen KEINE BESSERWISSER UND LEHRER – alle. Besserwisser ecken an, weil sie mit ihrem Wissen das Publikum dominieren und es (zu oft) trocken servieren. Es gibt im Übrigen keinen trockenen Stoff für ZuhörerInnen, nur Menschen, die ihn entsprehend präsentieren. Kleiner Nachschlag: Lehrer oder Professoren mögen strikte Gliederungen, das Publikum jedoch nicht, denn es bevorzugt stets leichte Kost.

3.) Jede Geschichte oder Anekdote, die Ihnen ein Speaker (m/w/d) erzählt, muss einen ABLAUFPLAN und eine EXIT-STRATEGIE haben, sonst ufert sie aus. Doch seinem Publikum die Zeit zu stehlen, steht unter Strafe, selbst wenn es hierfür im StGB (noch) keinen eigenen Paragraphen gibt.

3.) BLICKKONTAKT ist wichtig. Imperator Caesar führte keine Schlacht und siegte. Richtig: es fehlt das Sehen. „veni, vidi, vici“ heißt es, also „ich kam, ich sah, ich siegte“. Das Sehen ist essentiell für einen Speaker. Manche Redner können schon in den ersten Momenten nach dem Betreten der Bühne sehen und spüren, wie das Publikum drauf ist. Selbst wenn das nicht sofort klappt, entwickelt sich dieses Gefühl dennoch innerhalb kurzer Zeit. Und auch wenn es einem Speaker schwerfällt: er muss sein Publikum fixieren. Egal ob der stärkste Scheinwerfer ihm die Sicht auf die Zuhörer-Reihen raubt, so bewegt er doch seinen Kopf routiniert von rechts nach links und macht ab und an Handbewegungen, als habe er jemanden im Publikum entdeckt, den er kennt. Oft genug ist mir das widerfahren und nach der Keynote kam jemand zu mir und sagte, während ich immer noch vom Scheinwerferlicht geblendet war: „Ich habe schon gesehen, dass Sie mich damit gemeint haben.“

Wer diese Tipps beherzigt, der kann sein Publikum durch bloße Inspirationskraft für sich gewinnen.

Geschrieben von und © 2022 für Rainer W. Sauer / CBQ Verwaltungstraining

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