SCHALTER IM KOPF (2) | Durch kurze Lern-Pausen wird das Gehirn angeregt

Im Rahmen seiner „Gehirnmanagement Live“-Seminare, Verwaltungstrainings und Coachings hat Rainer W. Sauer seit den 2000er-Jahren – basierend auf aktuellen Erkenntnissen aus Hirnforschung, Psychiatrie und Verhaltenswissenschaften – die Grundlagen für sein Buch „SCHALTER IM KOPF? “ erarbeitet, wobei er die Forschungsergebnisse stets mit Beispielen aus dem täglichen Leben oder der Verwaltungsarbeit kombiniert. Er erklärt u.a. anhand praktischer Übungen sowie der von ihm entwickelten „Sch.i.K.“-Methode, wie wir unser Gehirn so umprogrammieren können, dass wir lernen mit Stress und Belastungen umzugehen, Angst und Ärger zu umgehen, das Selbstvertrauen zu stärken und die Motivation zu erhöhen. Das man dadurch am Ende auch noch zu besseren Lernergebnissen kommen kann, ist ein weiterer positiver Effekt.


„Brain Salad Surgery – it will work for you, it works for me.“ (Greg Lake / Peter Sinfield)

Wer etwas Neues erlernt oder einübt, der büffelt / rackert / trainiert / probt mitunter Tag für Tag stundenlang vor sich hin, weil wir ja wissen, dass erst Übung den Meister macht. Doch ist dies überhaupt der beste Weg zum späteren Erfolg? Marlene Bönstrup, Ethan R. Buch, Leonardo Claudino, Leonardo G. Cohen und Romain Quentin – allesamt Forschende am US-amerikanischen National Institutes of Health in Bethesda (Maryland) – scheinen da zu einer anderen Meinung gekommen zu sein, wie sie gerade im Fachmagazin „Cell Reports“ berichtet haben.

Ihren Feststellungen nach findet der eigentliche Lernprozess im Gehirn offenbar gerade in dem Moment statt, wenn ein Mensch kurze Pausen zwisxchen einzelnen Lernphasen einlegt. Wie die Hirngelehrten herausfanden, treten im menschlichen Verstand in der Pause zwischen Lerneinheiten zwar die gleichen Aktivitätsmuster auf wie während der Übungen – verblüffend sei aber, dass dies dreimal so häufig geschehe und zudem noch mit bis zu 20-fach erhöhter Geschwindigkeit, so die WissenschaftlerInnen.

Im Rahmen ihres Versuchsaufbaus ließen sie im Jahre 2020 dreißig Versuchspersonen wiederholt die Zahlenfolge „41324“ auf einer Computertastatur abtippen. In insgesamt 36 Übungseinheiten, jede jeweils von zehnsekündiger Dauer, sollten die Probanten und Probantinnen lernen, die Tastenkombination so schnell wie möglich abzutippen. Nach jeder Übungseinheit folgte eine ebenso lange Unterbrechung. Mittels Magnetoenzephalografie dokumetierte das Forschungsteam währenddessen die elektrische Hirnaktivität ihrer Versuchspersonen.

Und das kam dabei heraus: Innerhalb der ersten elf Einheiten stieg die Lernkurve der Versuchspersonen steil an: Brauchten die Probanten anfangs bis zu zwei Sekunden, um die Tastenkombination einmal korrekt einzugeben, hatten sie ihr Tempo nach elf Übungseinheiten verdoppelt. Allerdings war es ihnen anschließend bis zur letzten Einheit nur noch möglich, das Tempo unbedeutend zu verbessern. Was auffiel war, dass die Probandinnen und Probanden nicht etwa innerhalb der Übungszeiten schneller wurden. Stattdessen konnten sie nach einer kurzen Pause in der darauf folgenden Übungssession schneller tippen als zuvor. Auch in der Hirnaktivität spiegelte sich diese Lernkurve wider, jedoch nahm nach den ersten elf Übungs- und Pauseneinheiten die Anzahl der neuronalen Wiederholungen erstaunlicherweise ab.

Das dabei aktive neuronale Netzwerk erstrecke sich über verschiedene Bereiche des Gehirns, so die ForscherInnen aus Maryland, darunter den Hippocampus und den entorhinalen Kortex, die mit Erinnerungen und Assotiationen im Gedächtnis assoziiert sind. Zukünftig wolle man testen, ob ein kausaler Zusammenhang zwischen den neuronalen Wiederholungen und dem erfolgreichen Lernen während der Anfangsphase besteht, so die Hirnexperten.

Geschrieben von und © 2021 für Rainer W. Sauer / CBQ Verwaltungstraining

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