„Welche Methode passt für welchen Coaching-Anlass?“ Und „Gibt es einfache Techniken, wie man / frau sich selbst coachen kann?“ – Das werde ich immer wieder mal gefragt und hier kommt einer meiner Top 10–Tricks des Selbst-Coachings:
Vorbemerkung I
Durch Coaching kann man Menschen dabei begleiten, in ihrem Arbeitsfeld, in Teams oder Gemeinschaften, in familiären Bereichen oder dem sozialen Umfeld und sogar im Umgang mit sich selbst, achtsamer, zuversichtlicher, sicherer und erfolgreicher zu werden – allein dadurch, dass man ihnen als Coach die Fokussierung auf die besten Lösungsoptionen zur Erledigung einer Aufgabe, dem Umgang mit Konflikten, der Umsetzung einer Vision oder dem Weg zu einem Ziel aufzeigt.
Die Coachingfähigkeiten eines Coaches sind ihm so gut wie nie ‚angeboren‘ sondern beginnt in aller Regel mit bewusstem oder unbewusstem Selbstcoaching. Dabei (er)lernt der Coach für sich Fähigkeiten, die ihm dabei helfen, unterschiedliche Herausforderungen des Lebens zu meistern oder sich seiner wahren Absichten, Wünsche, Ziele klar zu werden. Das hat überhaupt nichts mit dem Begriff der Selbsthilfe zu tun, denn es gibt zwischen Selbsthilfe und Selbstcoaching einen ganz wesentlichen Unterschied: Während bei der Selbst-Hilfe Tipps oder Ratschläge von Dritten befolgt werden oder zu befolgen sind, bestimmt ein Mensch beim Selbst-Coaching ganz allein, was ihm gut tut oder welches Handeln dazu führt, das eigene Leben besser zu gestalten.
Wer sich jeden Tag seiner wöchentlichen Verwaltungsarbeit Zeit für eine bestimmte E-Mail-Nachricht nimmt, kann damit meiner Ansicht nach erstens etwas für seinen beruflichen Alltag tun und zweitens auch das persönliche Wohlbefinden verbessern. Denn Mails zu schreiben ist nicht ausschließlich eine aufgabenbezone – für uns alle gelegentlich auch als lästig empfunde – Beschäftigung, die zur täglichen Arbeit mit dazugehört. Wer bestimmten Mitmenschen zu einem bestimmten Zeitpunkt das Richtige schreibt, verbessert damit den Eigenauftritt bzw. die Wahrnehmung durch Dritte und kann damit gelegentlich sogar seinen weiteren Berufsweg positiv voranbringen. Und der regelmäßige Versand solcher E-Mails ist wichtig, um Netzwerke aufzubauen oder zu stärken und bringt als Mehrwert, dass man / frau über den Mail-Feedback auf dem Laufenden über Dinge gehalten wird, die ohne diesen Extra-Mailverkehr vielleicht im Hintergrund bleiben müssten. Achten Sie jedoch darauf, dass keine dieser Nachrichten mehr als zehn, fünfzehn Minuten in Anspruch nehmen sollte.
MontagsMail: Schreiben Sie am Montag eine E-Mail entweder an jemanden, den Sie neu kennengelernt haben, oder (falls dies in den Tagen davor nicht der Fall war) an einen früheren Arbeitskollegen. Verabreden Sie sich zu einem Gespräch – telefonisch oder in der sog. „HappyHour“ (dies ist die Stunde nach der Arbeit, bei der sich manche Kollegen und Kolleginnen irgendwo treffen, um den Tag noch einmal Revue passieren oder ausklingen zu lassen, bevor es zur Familie oder nach Hause zurück geht – und achten sie bei der sich anschließenden Unterhaltung darauf, Ihre Routine, in der sich Unterhaltungen und Meinungen möglicherweise immer wieder ähneln, verlassen und fangen Sie einen echten Gedankenaustausch an. So erweitern Sie Ihren Blickwinkel und erhalten durch die Außensicht des / der Anderen neue Sichtweisen. /// Durch den E-Mail-Verkehr mit früheren Kolleginnen oder Kollegen pflegt man private Freundschaften / Bekanntschaften, wird ggf. sogar Teil beruflicher Netzwerke, erhält Infos, wie sich der Alltag des Gegenüber berufliche oder private verändert hat und kann für sich selbst einschätzen, was diese Erfahrungen anderer auch für einen selbst bedeuten könnten.
DienstagsMail: Überlegen Sie sich am Dienstag eine E-Mail, die „Danke“ sagt oder jemandem eine Freude macht. Es ist nahezu ausgeschlossen, dass sich hierfür kein Anlass finden lässt: „Vielen Dank, dass Sie meine Unterlagenso schnell weitergeleitet haben.“ /// „Danke, dass Sie sich in der Besprechung am … mit dem Vorschlag … eingebracht haben. Sie haben hierdurch. ..“ /// „Ich möchte mich noch einmal für das inspirierende Gespräch am Rande der Veranstaltung … bedanken.“ – Solche kurzen Bemerkungen kosten nicht viel Zeit und können einem / einer anderen den Tag versüßen. Und die Chance ist groß, dass der Adressat auch Ihnen an anderer Stelle einmal danken wird.
MittwochsMail: Schreiben Sie zur Wochenmitte eine Mail an Ihren Vorgesetzten (m/w/d). Dabei können Sie ihr / ihm kurz schildern, was bei einem aktuellen Projekt Stand der Dinge ist und wie der weitere Fortgang sein soll. Der Mittwoch ist deshalb wichtig, da Chef oder Chefin vielleicht schon auf eine Nachricht von Ihnen gewartet hatten und wenn dem nicht so ist, zeigen Sie mit der E-Mail, dass Sie gut organisiert sind, durch die Kürze der Mail außerdem, dass Sie es verstehen, Vorgesetzte nicht „zuzutexten“.
DonnerstagMail: Am Donnerstag dürfen Sie eine Mail schreiben, die einen Menschen aufbaut. Es muss noch nicht einmal ein Tiefschlag gewesen sein, der diesem aus Ihrer Beobachtung heraus zum Kandidaten für Ihre DonnerstagsMail gemacht hat. Es kann ebenso jemand sein, der Ihre berufliche Tätigkeit begleitet, dem Sie aber noch richtig Wertschätzung zukommen ließen – vielleicht ist es sogar jemand, der Ihnen als Ihr Mentor gelegentlich Steine aus dem Weg geräumt und ihn damit geebnet hat. Erinnern Sie sich daran, wie gut Ihnen dessen / deren Interesse oder Hilfe getan hat. Geben Sie ihr / ihm von diesem Gefühl nun etwas zurück, denn Sie sollten niemals vergessen, dass es etwas fast schon Magisches ist, wenn jemand, den man im Grunde gar nicht wirklich kennt, Interesse an einem zeigt. Ebenso gilt dies für Ihr (durch die DonnerstagsMail) gezeigten Interesse an einem Menschen, der gerade durch schwere Zeiten geht. Herzlich zu danken (also von ganzem Herzen) oder Herzlichkeit zu geben ist für die Empfänger Ihrer Mail oft sogar eine noch größere Hilfe, als wenn ein Freund diese ermutigt.
FreitagsMail (oder besser: FreitagsnachmittagsMail): Sabine Asgodom, einer der Top-Coaches und Keynote-Speaker in Deutschland, betont immer wieder, dass der einzige Mensch, den man wirklich ändern kann, derjenige ist, den man täglich im Spiegel sieht, wäscht, kämmt und ankleidet. Die FreitagnachmittagsMail geht daher an einen selbst. Einmal davon abgesehen, dass ich mir andauernd Mails schreibe, ist es kurz vor dem Wochenende noch einmal all das zusammazufassen. was in der zu Ende gehenden Arbeitswoche wichtig war und was Sie nicht vergessen dürfen. Notieren Sie gerne auch Ihre Erfolge oder das, was Sie möglicherweise dazu gelernt haben, welche Ideen Ihnen gekommen sind. So können Sie in der späteren Reflektion nicht nur erkennen, wie Sie am effizientesten arbeiten. Viele E-Mail-SchreiberInnen stellen beim Verfassen dieser Nachricht an sich selbst auch fest, wie viel Sie in den vergangenen fünf Tagen geleistet haben. Und das ist nur zu oft ein gutes Gefühl, um entspannt ins Wochenende zu gehen.
PS: Was schreibe ich in meinen vielen Mails an mich? In aller Regel sind es Gedanken oder Ideen, Konzepte oder andere Einfälle, die ich sonst vielleicht vergessen oder als Zettelnotiz verlegt hätte. Glauben SIe mir: Ich würde das nicht tun, wenn es keinen Sinn machen würde.
Geschrieben von und © 2019 für Rainer W. Sauer / CBQ Verwaltungstraining
Nachtrag vom 31.01.2022: Lesen Sie zum Thema auch DIESEN ARTIKEL der Arbeits-ABC-Redaktion für XING, an welchem ich mitwirken durfte!