„You may say I’m a dreamer, but I’m not the only one. I hope someday you’ll join us and the world will be as one.“ (John Lennon)
Im Coaching geht es ja darum, Menschen zu helfen, ihre Potenziale zu entwickeln und eine Orientierung im Leben resp. die Lösung eines Problems zu finden, die für sie erfüllend, sinnvoll und bereichernd ist z.B. in Form von Visionsentwicklung. Denn nur wer sich über sich, seine Fähigkeiten und Bedürfnisse im Klaren ist, kann gezielt sein Leben in die Hand nehmen und es in die Bahnen lenken, in denen die Lebenszufriedenheit am größten ist.
In einer Vision malt man sich das Leben aus, welches man am liebsten hätte. Dazu erarbeitet man mit dem Coach zuerst seine Werte und die Wertehierarchie, denn diese bilden die Basis für eine erfüllende Vision. Diese Vision darf ruhig losgelöst von pragmatischen Überlegungen entwickelt werden.
Sie erfüllt den Zweck, den Entwurf eines idealen Lebens darzustellen. So ein Entwurf muss gar nicht zwingend in allen Einzelheiten erfüllt werden, sondern hat die Aufgabe, eine starke Motivation und Orientierung zu liefern. An dieser Vision kann man seine Entscheidungen ausrichten und Fehlentwicklungen vermeiden. Gerade wenn man vor einer schwierigen Entscheidung steht und sich hin und her gerissen fühlt, liegt wahrscheinlich bei den beiden Alternativen ein Wertekonflikt vor. Dieser lässt sich viel leichter lösen, wenn man einfach die Frage stellen kann, welche der beiden Alternativen einen größeren Beitrag zur eigenen Lebensvision beiträgt.
Ein Vision, die Orientierung gibt, motiviert und Energien freisetzt, entwickelt man mit seinem Coach in der Visionsentwicklung in mehreren Phasen.
- Auflistung und Konkretisierung der Werte
Nachdem man mit dem Coach die eigenen Werte heraus gefunden hat, geht es nun darum, die Vorstellungen davon zu konkretisieren. Was genau bedeutet Freiheit oder Liebe für jemanden? Nur wenn man dazu ein ganz bildhaftes und konkretes Szenario hat, kann man eine starke Vision entwickeln. - Visionen für verschiedene Zeitabstände entwickeln
Es ist sehr hilfreich, wenn man sozusagen Zwischenvisionen entwickelt. Wie soll das Leben in zehn, fünfundzwanzig und fünfzig Jahren aussehen? Mit diesen Visionen kann man dann für verschiedene Zeiträume Prioritäten setzen und geeignete Ziele und Maßnahmen ableiten. - Vision visualisieren
Es ist sehr empfehlenswert, seine Vision auch zu visualisieren. Was man vor Augen hat, übt einen starken Erinnerungsreiz aus und motiviert immer wieder aufs Neue. Die Visualisierung muss dabei nicht großen künstlerischen Ansprüchen genügen, sondern sie kann zum Beispiel als Collage von Fotos, Zeitungsauschnitten, kleinen Gegenständen und beispielweise ausgewählten Lebenskarten bestehen, die am besten das repräsentieren, was man an seiner Vision so anziehend findet.
Es ist sehr sinnvoll, sich diese Visionen immer wieder anzusehen und auch zu überprüfen, ob sie noch aktuell sind oder aber überarbeitet und angepasst werden sollten. Denn da der Mensch dynamisch ist, ändern sich auch seine Bedürfnisse und Lebensziele. Wer in seiner Jugend vielleicht überzeugt davon war, keine Kinder zu wollen, stellt vielleicht im frühen Erwachsenenalter fest, dass mit dem richtigen Partner Kinder auf einmal doch zu einer erfüllenden Lebensvision gehören.
Sobald sich das Coaching in Richtung der für den Coachee passenden Lösung bewegt, neigt es sich auch schon dem Ende zu. Die Vision vor Augen kann gemeinsam mit dem Klienten die Veränderungen der Sichtweise vorher und nachher bzw. aktuell zusammengefasst werden und die Doppelfrage „Wo stehen Sie im Moment im Hinblick auf das Ziel? Welcher weiterer Handlungsbedarf besteht noch?“ wartet auf ihre Beantwortung. Dann ist es auch schon an der Zeit, den Coaching-Prozess so zu evaluieren, dass der Coachee später auch ohne die Unterstützung durch einen Coach Probleme auf die gleiche oder zumindest ähnliche Wiese lösen kann
Geschrieben und © 2021 für Rainer W. Sauer / CBQ Verwaltungstraining