Rainer W. Sauer ist seit 1975 in und mit der Verwaltung tätig. Er zählt zu den erfahrensten Verwaltungstrainern in Deutschland und ist zudem Team- und Individual-Coach. Sauer arbeitet auch als Radiomoderator, Vortrags- bzw. Keynote-Redner, entwickelt mit seinem Team Trainingsmodelle und hat 2020 CBQ Verwaltungstraining gegründet, um Führungskräfte wie Mitarbeitende der Öffentlichen Verwaltung optimal zu trainieren bzw. zu coachen. /// Anhand vielfältiger Praxisbeispiele hilft er in diesem Blog Verwaltungen dabei, Optionen zu entwickeln und diese dann in praxisorientierte Ergebnisse zu wandeln, eigene Stärken auszubauen und sinnvoll zu handeln. Dabei regt er an, keine Ausreden gelten zu lassen, Eigenverantwortung zu übernehmen und lateral zu denken. /// Sein Charisma ist auch über den Äther und im Netz zu erleben: Anfang der 2000er Jahre wurde Rainer W. Sauer für seine Radiosendungen mit mehreren Hörfunkpreisen ausgezeichnet.
„Konflikte sind nichts anderes, als der Pfeffer des Lebens“ – Mit diesem Sinnspruch versehen arbeite ich nach dem (2003 gemeinsam mit der bei ‚flextrain‘ qualifizierten Individual-Trainerin Gabriele Krause entwickelten) Modell “Konflikttraining Jena”. Konflikte sind also scharf und würzig zugleich. Allerdings ist abzuwägen, ob sie durch Konfliktmanagement oder ggf. durch das Hilfsmittel der Mediation gelöst werden sollen. Ziel ist dabei stets, welche Maßnahmen am Besten geeignet erscheinen, eine Eskalation zu verhindern.
Im Spanischen gibt es den Spruch „Yo sé mas que tú“ (deutsch: „Ich weiß mehr als du“) und bei der Entscheidung, was der beste Lösungsansatz für einen Konflikt ist, kann die jahrelange Erfahrung der CBQ Verwaltungstrainerinnen und -trainer weiterhelfen. Wichtig ist, zu erkennen, was zu einer Ausbreitung des ursprünglichen Problems geführt hat. Gemeinsam mit ihnen kann die Situation durchleuchtet werden, um die erfolgversprechensten Lösungsmöglichkeiten zu finden. Das Durchdenken verschiedener Ebenen ermöglicht es zudem, zu erkennen, ob der Konflikt von außen „gemanagt“ werden kann oder besser durch ein Mediationsverfahren eine einvernehmliche Lösung gefunden werden soll.
Konflikte können sich in Verwaltungen – egal ob sachbezogen oder persönlich – zwischen Mitarbeitenden gleicher Ebene, zwischen Vorgesetzten und Mitarbeitenden oder zwischen ganzen Fachbereichen, Abteilungen oder Teams ergeben. Hier unterscheiden Konflikttrainer zwischen einer ganzen Reihe von Konfliktarten und deshalb umschließt verwaltungsbetriebliches Konfliktmanagement grundsätzlich alle Maßnahmen, um Konflikte innerhalb einer Verwaltung oder eines bestimmten Teils der Verwaltung zu vermeiden oder zu lösen.
Als Ergebnis sollte sich ergeben, einen Interessenausgleich zwischen den Konfliktparteien zu erreichen und einen Kompromiss zu finden, den beide Seiten akzeptieren können. So kann letzten Endes verhindert werden, dass sich Konflikte weiter ausbreiten, eskalieren und die Zusammenarbeit der Mitarbeitenden nachhaltig beeinträchtigen. Der Bremer Biologe und Hirnforscher Gerhard Roth geht davon aus, dass einander zu verstehen der eher unwahrscheinliche Ausnahmefall in der menschlichen Kommunikation ist und das Missverstehen die Regel. Der österreichische Konfliktforscher Friedrich Glasl beschreibt die Eskalation eines Konflikts aufgeteilt in drei Hauptphasen als insgesamt neunstufigen Ablauf bis hin zum „Jetzt ist mir alles egal“-Phänomen der Selbstzerstörung.
Gerade, wenn in einer Auseinandersetzung zwischen zwei oder mehreren Personen (ich spreche hier gene von Persönlichkeiten) konstruktive Arbeitsgespräche nicht mehr möglich scheinen und Streit die tägliche Verwaltungsarbeit dominiert, sind MediatorInnen gefordert. Als Mittler in Form von unparteiischen Dritten, helfen sie den Beteiligten des Verfahrens, doch noch eine Lösung in Form einer von beiden Seiten zu respektierenden Vereinbarung zu finden. Darüber hinaus sind die Gebiete, in denen eine Mediation Sinn macht, vielfältig – sie kann sogar bei Konflikten im Bau-, Umwelt- oder Planungsbereich angewandt werden.
Konfliktmanagement geht die Problemlösung – und hierbei unterscheidet es sich grundsätzlich von der Mediation – aktiv an, weshalb es vor allem die Aufgabe der Vorgesetzten ist. Diese müssen in der Lage sein, drohende Konflikte in ihren Bereichen und / oder Teams möglichst frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Deshalb macht Konflikttraining Sinn. CBQ beispielsweise schult Führungskräfte darin, über die Lösung der Konflikte hinaus sogar eine Umgangskultur zu fördern, in der Konflikte zukünftg konstruktiv ausgetragen und gelöst werden können. Dahinter steht das Wissen, dass verwaltungsinterne Konflikte viel Geld und Arbeitszeit kosten. Die Mitarbeitenden sind durch Demotivation von ihrer eigentlichen Tätigkeit abgelenkt, mit sich selbst beschäftigt oder sabotieren ab und an sogar die eigene Arbeit und die Dritter ganz bewusst.
Nochmals: „Konflikte sind nichts anderes, als der Pfeffer des Lebens“ und zeigen auf, wo Veränderungsbedarf besteht und die Notwendigkeit, zu handeln. Sie zwingen, sich im Konfliktmanagement mit möglichen Lösungen auseinanderzusetzen. Dabei werden oft neue, kreative Ansätze gefunden – die Zusammenarbeit kann optimiert werden und funktioniert nun besser als vor dem Konflikt.
Geschrieben von und © 2021 für Rainer W. Sauer / CBQ Verwaltungstraining