PROBLEME | Weshalb wir sie verschieben, anstatt sie zu lösen (2/3)

Lesen Sie HIER Teil 1 des Artikels!

Diesen Teil des Artikels möchte ich mit ein paar Gedanken zum Wu Wei-Gedankenkonzept beginnen, das vor einigen Jahrzehnten aus dem asiatischen Raum komend auch in unsere westliche Denkwelt Einzug gehalten hat und bei der Lösung von Problemen und Konflikten hilfreich sein kann. Tatsächlich glauben viele Menschen, dass „zu Handeln“ das Beste sei, um Probleme zu lösen. Das ist zwar oft tatsächlich die richtige Verfahrensweise, aber eben nicht immer, da in einigen Fällen das Nicht-Handeln und / oder zeitweise Abwarten die bessere Alternative sein könnte.

Dabei geht jedoch es nicht um das, was die einstige Bundeskanzlerin zu ihrem Konzept machte, also das Aussitzen von Problemen („Oh … das Haus brennt. Aber irgendwann wird das Feuer schon von selbst ausgehen.“). Im Chinesischen gibt es Wu Wei, wie man die (Nicht-)Handlungsaufforderung nennt: Ordnung und Wandlung der Dinge von alleine laufen zu lassen. So ist es lt. Wu Wei nicht weise, einzugreifen, wenn alles im Fluss ist. Wir kennen dieses Prinzip auch unter Aufassungen wie: „Never change a winnig Team.“, „laissez-faire“ und „Es läuft doch gerade alles optimal.“ Die ursprünglich aus dem Taoismus entliehene Wu Wei-Maxime ist also bewusstes Nicht-Handeln. Sie erzeugt nachweislic eine größere Gelassenheit bestimmten Abläufen gegenüber, jedoch, sofern alle das Problem oder den Konflikt nur bestaunen und niemand eine zündende Idee zur Lösung hat, braucht es eine dann schon die passende Anti-Wu Wei-Strategie zur Problemlösung. Denn nach Wu Wei liegt an jedem einzelnen Menschen selbst, zur rechten Zeit in den Ablauf der Dinge einzugreifen und Dinge zu verändern.

Denn Veränderungen führen zwar einerseits zu Problemen, andererseits tragen sie auch zu deren Lösung bei. Der Haken an der Sache ist: Wir können Veränderungen um uns herum nicht aufhalten, denn sie sind Teil des Lebens, gehören zur Natur und zur Evolution dazu und wir alle Menschen haben damit zu kämpfen. Doch gibt es gibt zwei Arten von Menschen – und jede für aich gehen mit Konflikten und Problemen ganz unterschiedlich um.

Die erste Gruppe folgt der VAR-Strategie: 1.) Verschieben – „Ich kümmere mich später darum.“ /// 2.) Ablenken – „Im Moment habe ich Wichtigeres zu tun!“ /// 3.) Rechtfertigen – „Es ist nicht meine Schuld, eigentlich muss ich gar nichts ändern.“ VAR führt dazu, wenn Schwierigkeiten auftauchen, dann wird die Konfrontation damit vertagt. Wieder ins Fitnesstudio gehen? Dann doch lieber eine Extra-Überstunde schieben oder man verliert sich in Kleinigkeiten. Klingt sehr menschlich und bekannt, aber diese Strategie macht alles nur schlimmer!

Die zweite Gruppe hat eine andere Strategie: Sie packt Schwiergkeiten an und sucht aktiv nach Lösungen, ist LÖSUNGSFOKUSSIERT. Dadurch kommen sie schneller und effektiver voran als die VAR-Aufschieber. Das spiegelt sich in ihrer Zufriedenheit, ihrer Durchsetzungskraft und oft auch im beruflichen Erfolg wider. Denn wer Lösungen findet, aktiviert das Belohnungssystem im Gehirn: eine Reihe von Arealen und Nervenverbindungen, die den „Glücksbotenstoff“ Dopamin freisetzen. Das ist wichtig, denn der inner-mentale Zustand jedes Menschen schwankt – mal fühlt man sich stark und unschlagbar wie ein Superheld, dann wieder kommt man sich hilflos und klein wie ein Zwerg vor. Heißt: Im Superheldenmodus sieht jedes Problem machbar aus nach dem Prinzip: „Kein Ding – ich löse das / schaffe das!“ Doch wenn der Zwerg die Kontrolle übernimmt, scheint uns alles um uns herum viel größer und schwieriger und die VAR-Strategie scheint verlockend. Für Menschen, die Lösungsfukussiert denken und schon oft Dopamin freigesetzt haben, wird es dehalb leichter, weiterhin so zu agieren.

Deshalb sollte man, wenn erkennbar ist, dass nicht der Berg aber „der Zwerg ruft“ (selbst wenn einem dies schwerfällt) via Autosuggestion an einen furchtlosen, starken Charakter denken, der beispielsweise in Filmen, Probleme effizient löst. Denn wahre Serienhelden wissen: Konflikte resp. Probleme sind dazu da, gelöst zu werden. Lesen Sie HIER den letzten Teil des Artikels!

Hinweis: Infos zu meinem Seminar „PROBLEME – Weshalb wir sie verschieben anstatt sie zu lösen“ findet man u. a. HIER!

Geschrieben von Rainer W. Sauer und © 2024 für BRAIN.EVENTS / CBQ / CBQ blue

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