LONGEVITY | Was hilft, um länger zu leben?!

»Wer nicht jeden Tag etwas für seine Gesundheit aufbringt, muss eines Tages sehr viel Zeit für die Krankheit opfern.« (Sebastian Kneipp)

Möglicht lang zu leben und dabei gesund und vor allem auch körperlich jung zu bleiben ist seit Urzeiten ein Traum, den ganz ganz viele Menschen träumen. Auch die Wissenschaft hat das Fach schon seit einiger Zeit für sich schon entdeckt; Prof. Dr. Volker Limmroth hat zusammen mit Dr. Gerd Wirth ein Buch darüber geschrieben: „Der Longevity-Kompass: Anleitung für ein langes und gesundes Leben“. Longevity oder Langlebigkeit ist im Moment so ein bisschen das elektrisierende Zauberwort, das durchaus Platz für Interpretationen lässt

Die einen denken damit ein klein wenig in die Richtung, irgendwann einmal den Tod zu besiegen. Andere auf jeden Fall, dass sie sehr alt werden und dabei aber immer noch körperlich ganz jung bleiben wollen. Es gibt sogar Menschen, die ihre Gesundheit „hacken“ wollen, sprich: sie möchten sie verbessern. Dafür nutzen sie gleich mehrere Nahrungsergänzungsmittel (wie beispielswiese NMN),nehmen gesunde Smoothies zu sich, überwachen mit Bio-Sensoren im Körper, was das mit ihrem Blutzucker macht. Wofür das wichtig sei, beantworten verschiedenste Influencer:innen, die sich auf YouTube tummeln, damit, dass das Essen von Lebensmitteln mit starken Glucoseinhalten den Körper sehr schnell altern lassen. Also sollte auch die restliche Ernährung unter möglicht optimalen Voraussetzungen für Longevity folgen. Es werden hier sogar Dinge wie eine faltbare Sauna, Anti-Blaulichtbrillen, Akupressurmatten oder Luftfilter für die schlechte Stadtluft empfohlen.

Klingt erst einmal alles ziemlich anstrengend. Denn es gab ja schon immer weltweit manche Leute, die sehr, sehr bis ins hohe Alter agil bleiben und auch sehr lange jung aussehen und bleiben ohne diesen Ernährungemarathon. Das heißt, man kann durchaus ohne viel Aufwand, mit vielleicht nur 10 oder 20 Prozent Veränderung im Leben, dafür aber mit viel Spaß ein deutlich längeres Leben erreichen. Neurophysiologe Dr. Gerhard Wirz hat sich in seinem Buch Gedanken darüber gemacht, wie wir unsere physische, kognitive und emotionale Gesundheit positiv unterstützen und fit halten – um jede weitere Dekade in unserem Leben zu optimieren. Hierbei se es wichtig, so der Autor, dass wir häufig die Medizin zu spät konsultueren, weil wir Krankheiten dann erst erkennen und ernst nehmen, wenn wir Beschwerden haben. Rechtzeitig zum Arzt zu gehen und sich damit wegzubewegen von der Reparaturmedizin hin zur Vorsorgemedizin, das sei die erste Maßnahme, um das Leben zu verlängern. Hinzu komme, dass wir uns ein bisschen mehr um unsere Gesundheit kümmern, indem wir uns gut ernähren, uns gut bewegen. Für solche Dinge braucht man in der Regel noch nicht einmal Geld auszugeben, sagt er.

Natürlich kann man, sofern man es hat, für Longevity viel Geld ausgeben? Aber weshalb sollte man das machen? Die ältesten Menschen auf unserem Planeten werden 120 Jahre alt; alle anderen haben im Moment ein Durchschnittsalter von um die 80. Diese Lücke von vier Jahrzehnten gibt es zu schließen. Weshalb sollte man sich hierbei den Genuss komplett versperren und nur noch logisch und strukturiert vorgehen, Maßnahmen ergreifen, die einem den Spaß am Leben nehmen. Limmroth und Wirth haben sich im „Longevity-Kompass“ auch den sog. blauen Zonen gewidmet. Das sind Zonen in verschiedensten Kontinenten, die man in den 2000er Jahren entdeckt hat, in denen Menschen besonders alt werden. In Japan zum Beispiel, oder in Sardinien oder Griechenland, in Kalifornien oder Costa Rica. Und die haben bei allen Unterschieden verschiedene Gemeinsamkeiten, aber es gibt vier Gemeinsamkeiten. Bewegung und Ernährung hatte ich schon erwähnt., aber häufig unterschätzt werden soziale und mentale Gesundheit. Hier kann man zu allererst die Teilhabe an einer echten Social Community, also den Treffen und Gesprächen mit Familie und Freunden. Und dann natürlich – das propagiere ich ja schon seit Jahren – etwas unternehmen, um den Geist bis ins hohe ALter fir zu halten und zu erweitern.

Natürlich kommt alles darauf an, wie lange man möglichst gesund alt wird. Ärzte sagen ja, dass die gesunde Lebensspanne leider mindestens zehn Jahre kürzer sei als die gesamte Lebensspanne, heißt: die letzten zehn Jahre verbringen wir meist in Krankheit. Dafür gibt es aber kein bestimmtes Alter. Also solange ein Mensch, bei allen Einschränkungen, fit und gesund leben kann, möchte er auch noch weiterleben. Älter werden geht also immer auch mit Anstrengungen einher. Wichtig sind vor allem Vorsorgeuntersuchungen, dies umso mehr, als dass Krankenkassen hier auch nicht wirklich spendabel sind und Vorsorgeuntersuchungen nur alle drei Jahre bezahlen. Was dazu führt, dass Krankheiten häufig viel zu spät erkannt werden. Krebs- oder Stoffwechselerkrankungen, Herz-Kreislauf-Fehrfunktionen fürh zu erkennen kann dazu führen, die Lebensspanne um fünf Jahre nach oben zu bringen. Hinzu kommt, dass viele der Medikamente, die wir verschrieben bekommen, Wechselwirkungen haben und Erkrankungen wechselseitig beeinflussen.

Vielleicht auch daran liegt es, warum die Menschen in den erwähnten Blauen Zonen älter werden als hier bei uns in Deutschland. Nimmt man alle Tipps aus dem „Kompass“-Buch zusammen, stellt an fest, weshalb es auf Sardinien viele Schäfer gibt, die bis in die 90er Lebensjahre noch jeden Tag zehn, zwanzig Kilometer marschieren. Bewegung ist ein Faktor, Ernährung ist ein Faktor, Gesundheitsvorsorge und soziale bzw. mentale Gesundheit. Unsere neuronalen Verbindungen im Gehirn können wir uns wie Stromleitungen vorstellen, die in einem Haus sind. Am Anfang wurden sie verlegt und dann sind die schön verputzt und wenn man nichts unternimmt, dann sind sie unveränderlich. Aber ob das Licht in einem Raum angeht oder in einem anderen, das entscheiden wir selbst durch die Betätigung eines Lichtschalters. Die Forschung rund um dieses Theme nennt man Epigenetik. Das heißt, wir selber haben zwar eine genetische Grundausstattung, aber durch unsere Lebensumstände, das heißt, wo wir leben, wie wir leben, bestimmen wir selber, welche Schalter wir ein- und ausschalten und damit auch über die Länge unserer Lebensspanne.

Geschrieben von Rainer W. Sauer und © 2024 für BRAIN.EVENTS / CBQ & CBQ blue

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