SIK? (SCHALTER IM KOPF 11) | Wie man Gedanken-ANKER nutzt (2/2)

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Kennen Sie Heisenbergs Katze und Schrödingers Unschärfetheorie? Die belesenen unter Ihnen werden nun gleich aufklärend argumentieren, dass es sich wohl eher um Schrödingers Katze handelt (= ein Gedankenexperiment) und die Heisenbergsche Unschärferelation (= eine Deutung der Quantenmechanik). Den restlichen Mitgliedern der Leserschaft fehlt das Grundlagenwissen, um solche Überlegungen an die Raumstation in ihrem Kopf andocken zu lassen, weshalb wieder einmal Gedanken-Anker zum Einsatz kommen sollen. Also programmieren wir das Navi für unser zentrales Denkorgan.

Basisinformationen I: Es geht sowohl bei Schrödingers Unschärfetheorie als auch Heisenbergs Katze um Physik. Ich persönlich hatte in der Schule meine Probleme mit Physik, einmal war sogar deshalb die Versetzung gefährdet (… worauf mich jüngst meine Schwester hinwies, die in den Unterlagen unserer Mutter den entsprechenden Brief aus den1970er Jahren wiederfand – Vielen Dank dafür!). 1935 beschrieb der Österreicher Erwin Schrödinger einen Schwachpunkt der Kopenhagener Interpretation der …

Basisinformationen II:Quantenmechanik in Bezug auf die physikalische Realität. Er kritisierte dabei, dass die Quantenmechanik als ein „verwaschenes, unscharfes“ Modell fehlgedeutet und in ihrer Konsequenz „verharmlost“ werde. Vielmehr, so Schrödinger, besäßen über atomare Dimensionen hinausgehende, ja auch grob erfassbare und sogar sichtbare Dinge eine Unbestimmtheit.

Basisinformationen III: Könne man in einem Gedankenspiel beispielswiese eine Katze durch die Gesetze der Quantenmechanik in einen Zustand versetzen, in dem sie zugleich lebendig UND tot sei, lasse sich erst durch eine direkte Befassung mit der Sache entscheiden, also einer Unterscheidung zwischen den beiden ursprünglichen Zuständen, eine Wertung vornehmen, so die vereinfachte Darstellung. Könne man dies nicht, habe man also einen seltsamen Zustand der Mischung (Schrödinger nennt dies eine kohärente Überlagerung der beiden Zustände) gebe es hieran an sich nichts Unklares oder Widerspruchsvolles.

Basisinformationen IV: Die Unschärferelation wurde 1927 von Werner Heisenberg ebenfalls für die Quantenmechanik formuliert. Sie sei, so der deutsche Physiker, nicht die Folge technisch behebbarer Unzulänglichkeiten eines entsprechenden Messinstrumentes, sondern prinzipieller Natur. Ihm ging es hierbei um den Zusammenhang zwischen komplementären Eigenschaften eines Teilchens, die nicht gleichzeitig beliebig genau bestimmbar sind, wie beispielsweise Ort und Impuls. Ohne näher hierauf einzugehen sollte man abspeichern, dass es sich dabei um den Wellencharakters der Materie handelt und Heisenbergs Theorie sich als … Basisinformationen V: Grundlage der Kopenhagener Deutung der Quantenmechanik etabliert hat.

Setzen wir also den Gedanken-Anker im Navi wie folgt: In der PHYSIK veröffentlichte Heisenberg 1927 seine Umschärfetheorie, die zur Grundlage der DEUTUNG DER QUANTENMECHANIK wurde. Acht Jahre später vereinfachte Schrödinger diese Deutung mit seinem schnurrenden Gedankenexperiment und legte dar, dass bis man über eine Sache exakte Daten habe, AUSWIRKUNGEN DER QUANTENMECHANIK nicht etwa unbestimmt oder unkar seien, sondern durchaus mehrere Interpretationen denkbar sind.

Für sich betrachtet haben erst einmal die unsichtbare Katze (die vielleicht in einem unterirdischen Gang verborgen ist) und der Zusammenhang von Ort und Impuls nichts miteinander zu tun. Natürlich könnte die Katze bereits tot sein, weil sie an ihrem Ort, aus dem sie nicht herausfinden kann, nichts zu fressen findet. Es könnten ihr aber auch – wie in einer Art Schlaraffenland – so viele Mäuse ins Maul laufen, dass sie schon viel zu fettgefressen ist, um den unterirdischen Gang am Ausgang verlassen zu können. Beides ist möglich und so wird sie mit einem Mal zu Heisenbergs Katze, die zugleich Ort und Impuls verbindet. Oder Schrödingers Unschärfethorie, die, vergleichbar der Radarkontrolle im Straßenverkehr, eine im Grunde kaum vorstellbare Messung eines Objekts erlaubt. (Nebenbei bemerkt: Leider hat mir persönlich die Interpretation, dass ich zugleich zu schnell als auch zu langsam unterwegs gewesen sei, bisher keine Gnade bei Blitzerfotos gebracht – aber es geht hier ja auch nicht um Quantenphysik sondern um Verkehrsordnungswirdrigkeiten.)

Nun fügen wir das Puzzle zusammen. Beide Begriffe, also Schrödingers Katze und die Heisenbergsche Unschärferelation, gehören in die Quantenphysik. Die Katze kann in ihrem unterirdischen Labyrinth sowohl verstorben als auch vollgefressen sein; eine Unklarheit, die erst durch genaue Untersuchungen aufgelöst werden könnte. Bis dahin ist beides möglich – außer im Straßenverkehr, denn dort gelten andere Gesetze.

Passen Sie einmal auf, was Ihnen das nächste Mal IN DEN SINN kommt, wenn Sie entweder etwas von Schrödinger oder über Heisenberg hören: Es wird das Gesamtbild sein! Vielleicht sind Sie sogar schon einen Schritt weiter und überlegen, ob man nicht vielleicht mit einer Art Laserpistole die Katze unterirdisch orten könnte. Ihr Gedanken-Anker hat gehirn-genial das GESAMTPAKET in ihrem Wissenzentrum abgelegt. Und auch für den Fall, dass Sie in einem Gespräch die Katze nun Heisenberg anstatt Schrödinger zuordnen sollten und sich hierzu Protest erhebt, haben Sie eine logische Erklärung. Sagen Sie einfach beides gehöre ja irgendwie zusammen und sie wollten bei Ihrem Gegenüber nur einen Gedanken-Anker werfen!

Geschrieben von Rainer W. Sauer und © 2022 für BRAIN.EVENTS / CBQ & CBQ blue

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